(Sony)
Das Zentrum der eigenen Futurologie haben die Manic Street Preachers in Europa angesiedelt, und das sicherlich nicht nur, weil das jüngste Album Futurology in den Berliner Hansa Studios aufgenommen wurde. Die Manics waren von je her eine Band, die sich mit der kleingeistigen Britishness vieler anderer Bands von der Insel nie anfreunden konnte und die sich zwar einerseits stark von den Waliser Wurzeln geprägt sah, aber andererseits wach und weltoffen Einflüsse von überall in sich aufsog, kritisch betrachtete und intelligent verarbeitete.
Allen Songs ist jedoch eine Aufbruchsstimmung eigen, die Futurology erst einmal viel positiver
erscheinen lässt, als die Texte beim genauen Zuhören rechtfertigen, und sie bekommt
damit eine völlig andere Ausrichtung als die zeitgleich aufgenommene,
nachdenkliche Rewind The Film aus dem
letzten Jahr. Und so kritisch die Band – wie immer – mit sich und der Welt
textlich ins Gericht geht, ein kleiner Hauch von Triumph geht den Songs schon
vom ersten Track an voran: „We’ll come back one day, we never really went away“,
heißt es im Titelsong „Futurology“, dessen Protagonisten als unsicherere
Verfechter des Glaubens geschildert werden, die sich bei allen Selbstzweifeln
doch weiter durchbeißen. Und weil die Manics so wenig vorhersehbar und
rückbesinnend sind, ist „Walk Me To The Bridge“ dann eben auch keine Referenz
an den angenommenen Freitod von Gitarrist Richey vor zwanzig Jahren, sondern nutzt
die Metapher Brücke, um sich mit einem Zustand zwischen Welten, zwischen
Entwicklungsphasen auseinanderzusetzen, als Bild für Übergang und Verbindung.
Der Puls dieser Platte geht schnell, ist aufgeregt, wissbegierig, läuft mit offenen Augen durch ein altes Europa voller neuer Ideen und Sounds, und dass sie sich ausgerechnet Phrasen wie „Sturm und Drang“ angeeignet haben, passt schön zu Futurology, das zwar ein Werk inzwischen gereifter Charaktere sein mag, aber drei kreative Geister verrät, die sich mit dem Erreichten nicht zufrieden geben, sondern bereit sind, sich zu hinterfragen und neue Wege zu betreten. Mutig, gelungen und keine Sekunde langweilig. Von wie vielen zwölften Alben renommierter Bands kann man das schon sagen?
Der Puls dieser Platte geht schnell, ist aufgeregt, wissbegierig, läuft mit offenen Augen durch ein altes Europa voller neuer Ideen und Sounds, und dass sie sich ausgerechnet Phrasen wie „Sturm und Drang“ angeeignet haben, passt schön zu Futurology, das zwar ein Werk inzwischen gereifter Charaktere sein mag, aber drei kreative Geister verrät, die sich mit dem Erreichten nicht zufrieden geben, sondern bereit sind, sich zu hinterfragen und neue Wege zu betreten. Mutig, gelungen und keine Sekunde langweilig. Von wie vielen zwölften Alben renommierter Bands kann man das schon sagen?